Ein Exotenwald in Weinheims Westen

Von A wie Acer griseum bis Z wie Ziziphus jujuba: Von A bis Z und durch die ganze Weltgeschichte der Botanik führt seit einiger Zeit ein Weg inmitten der Weinheimer Weststadt – das Arboretum, das eher unauffällig in einem Wohngebiet liegt, ist noch ein eher verborgenes Kleinod, ein Geheimtipp: Ein kleiner Bruder des berühmten Weinheimer Exotenwaldes oben in der Stadt am Schlosspark. Zweimal im Jahr bietet Bernhardt von Hirschheydt eine Führung durch das dendrologische Kleinod an, das nächste Mal wieder am Sonntag, 21. September, 11 Uhr.
Für Baumexperten ist der Spaziergang entlang der exotischen Gehölze aber immer ein Erlebnis. Auf einer kurzen und barrierefrei begehbaren Strecke sieht der Besucher über 50 beeindruckende Bäume aus aller Herren Länder. Zu jedem kann Bernhard von Hirschheydt, Landschaftsgärtnermeister und Baumexperte der Stadt i.R., eine Geschichte erzählen, und schon jetzt findet er aufmerksame Zuhörer unter den Anwohnern, die sich über die botanische Aufwertung ihres Viertels freuen, wie beispielsweise Thomas Veigel, der im Ebert-Ring aufgewachsen ist und wieder dort wohnt.
Der kleine Exotenwald im Weinheimer Westen regt Fachleute an, aber auch Menschen, die sich einfach nur an außergewöhnlichen Baumarten erfreuen wollen.
Acer griseum, das steht für den Chinesischen Zimtahorn, der seinen Namen trägt, weil sich seine Rinde wie kleine Zimtblättchen abrollt. Das ist der formale Anfang des Weges; seinem Ideengeber war die Ordnung des Alphabets wichtig – auch weil die Baumauswahl damit eine gewisse Vollständigkeit erhält. Von Hirschheydt buchstabiert nach den botanischen Begriffen Die Chinesische Dattel, die den Weg abschließt, heißt im Fachjargon Ziziphus jujuba. In Ostasien werden ihre süß-säuerlichen Früchte auf den Märkten angeboten.
Das Alphabet mit seinen 26 Buchstaben ist reichlich abgedeckt, viele Buchstaben haben sogar mehr Bäume bekommen, über 50 Gehölze sind es geworden. Wer sich auf die Weltreise begibt, taucht in die wunderbare Welt der Bäume ein – und ihre territorial geprägten Geschichten, die nicht selten den Lauf der Welt beeinflussten. Wie der Maulbeerbaum, der in China und Japan wächst. Ohne ihn hätten die Chinesen vor über 2000 Jahren wohl kaum die Herstellung von Papier erfunden. Oder der Catalpa bignoniodes, der den Spitznamen Beamtenbaum trägt, weil seine Blätter so spät austreiben und früh abfallen. Einige Baumarten aus dem Exotenwald sind auch im Weinheimer Westen zu sehen, etwa der Katsurabaum, der nach Lebkuchen riecht.
Die Baummeile im Friedrich-Ebert-Ring ist eine Augenweide, aber natürlich auch eine Gabe für die Natur und die Artenvielfalt.
Die Führung am 21. September beginnt um 11 Uhr und dauert etwa eineinhalb Stunden, Kosten 6 Euro pro Person, Treffpunkt ist die Bushaltestelle „Theodor-Heuss-Straße“. Anmeldungen bei der Tourist-Info am Marktplatz, 06201-82 610, tourismus@weinheim.de
Die Führung kann jederzeit auch von Gruppen gebucht werden.